Hydrophile Vitamine (wasserlöslich)
VITAMIN B1 (THIAMIN)
Das hydrophile (wasserlösliche) Vitamin B1 (Thiamin) war das erste aus dem B-Komplex, das 1926 aus Reisschalen isoliert werden konnte. Es ist praktisch in allen Organen und Geweben des Körpers vorhanden.
Rund 30 mg des Vitamins sind bei Gesunden im Körper enthalten. Es kommt in verschiedenen Verbindungen in tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vor. Allerdings ist der Gehalt eher gering. In tierischen Quellen, besonders im Schweinefleisch, ist es meist als Thiamindiphosphat enthalten, das erst durch Enzymaufspaltung vom Körper aufgenommen werden kann. Pflanzliche Quellen, z.B. Getreideprodukten liefern hingegen direkt verwertbares Thiamin.
Gegenüber der Einwirkung von Licht und Wärme ist Vitamin B1 empfindlich und es kann leicht oxidieren oder durch Wein inaktiviert werden. Der Tagesbedarf beträgt mindestens 1 mg. Jedoch muss man beachten, dass Vitamin B1 nur in geringen Mengen gespeichert werden kann. Die in Deutschland üblichen Ernährungsgewohnheiten verhindern oft die ausreichende Zufuhr. Zur Vorbeugung und zur Deckung eines Mehrbedarfes werden deshalb meist 5 bis 10 mg empfohlen. Bis zur 100-fachen Tagesdosis sind keine Nebenwirkungen bei Thiamin bekannt.
Ein Mangel an Vitamin B1 zeigt sich meist durch neurologische Beschwerden sowie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen. Betroffene reagieren reizbar und aggressiv. Anhaltender Mangel kann zu Depressionen und Angstzuständen führen und Herz-Kreislauf-Störungen, Herzmuskelschwächen und anderen Herzveränderungen verursachen. Sportler und Schwerarbeiter sind am häufigsten mangelgefährdet und sollten auf ausreichende Zufuhr achten.
Bei Schmerzen kann die Gabe von Thiamin unterstützende Wirkungen zeigen.